Viele der hier vorgestellten Umweltorganisationen sind sehr groß und viele ihrer Projekte widmen sich allen Belangen des Umweltschutzes egal ob an Land oder im Ozean, ob Klimawandel oder Artenschutz. Obwohl der Schutz der Korallenriffe, nur einen Teil ihrer Aktivitäten ausmachen, haben alle diese Organisationen schon viel in Sachen Riffschutz bewegt. Was die Kaltwasserriffe betrifft, sind diese Organisationen sogar die einzigen, die sich dem Thema widmen.
Größe ist durchaus eine Stärke. Zum einen, um gehört zu werden, zum anderen, wenn es um die Initiierung und Durchführung von Projekten geht. Denn hierzu gehören Manpower und finanzielle Mittel. Die einzelnen Organisationen haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte und wenn man das große Bild betrachtet, führt dies am Ende zu mehr Aktivitäten, die sich gegenseitig ergänzen. Große Organisationen stoßen jedoch ohne das Knowhow der vielen kleinen Partner vor Ort an ihre Grenzen. Zudem sind diese lokalen Partner auch kulturell und sozial in den Regionen besser vernetzt. Deshalb besteht die Realität der Umweltschutzaktivitäten vor Ort oft aus Allianzen zwischen großen und kleinen NGOs, Kommunen und politischen oder sozialen Organisationen. Die kleinen NGOs profitieren von der Finanzstärke der Großen und diese wiederum von deren lokalen Vernetzung und den ortsspezifischen Knowhow.
Conservation International (CI)
Die 1987 von Spencer Beebe gegründete Non-Profit-Organisation CI mit Sitz in Washington gehört zu den drei größten Umweltschutzorganisationen der USA. CI ist in über 40 Ländern aktiv und verfügt über ein großes Potential an Mitarbeitern. Bei Projekten vor Ort in den Entwicklungsländern unterstützen sie oft lokale NGOs. CI ist nicht nur für den Einsatz für den Umweltschutz bekannt, sondern auch für ihre Forschungserfolge. Wissenschaftliche Mitarbeiter entdecken schon zahlreiche neue Arten, darunter z.B. den zur Gattung der Epaulettenhaie gehörenden Hemiscyllium halmahera. Er wurde 2013 in Indonesien bei Ternate bei einem Nachttauchgang entdeckt.
Unterstützungsart: Spenden
Greenpeace
Greenpeace wurde 1971 in Vancouver in Kanada gegründet. Heute ist der Hauptsitz in Amsterdam. Auch Greenpeace gehört mit mehr als drei Millionen Mitgliedern und Büros in ca. 45 Ländern zu den ganz großen Organisationen. Dazu kommen viele lokale Büros wie z.B. in Berlin. Greenpeace Deutschland hat seinen Hauptsitz in Hamburg. Auch Greenpeace kümmert sich um alle Themen des Umweltschutzes. In Bezug auf Korallenriffe, konnte Greenpeace in den 1970er Jahren einen sehr großen Erfolg verbuchen. Sie waren maßgeblich daran beteiligt, dass Frankreich letztendlich seine Atomwaffentest im Mururoa-Atoll im Pazifik einstellte. Leider bezahlte der Greenpeace Fotograf Fernando Pereira sein Engagement mit dem Leben. Er starb als Frankreichs Auslands-Nachrichtendienst das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“ im Hafen von Aukland (Australien) versenkte, um zu verhindern, dass es zum Mururoa-Atoll auslief.
Aktuell ist Greenpeace sehr engagiert, um den Schutz eines Meeresgebietes in der Nähe der Amazonasmündung zu erreichen. Hier fanden Wissenschaftler überraschenderweise vor wenigen Jahren ein größeres Gebiet, das in der Tiefe von Kaltwasserkorallen bewachsen wird. 2016 wurde der Fund erst einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Kaltwasserkorallen wachsen auf einer Fläche von ca. 9500 Quadratkilometerund in einer Tiefe zwischen 30-120 Metern.
Unterstützungsart: Spenden
https://www.greenpeace.de/themen/meere/erfolgreicher-tauchgang
International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN)
Die IUCN wurde schon 1948 gegründet. Damals trug sie noch den Namen „International Union for the Protection of Nature“. 1956 erhielt sie ihren heutigen Namen. Sie hat ihren Sitz in Gland (Schweiz). Die Internationale Nichtregierungsorganisation kann man heute als eine Art Dachverband für alle weltweit agierenden Umweltschutzorganisationen sehen. Mitglieder sind sowohl ca. 230 Ministerien und Regierungsorganisationen, als auch ca. 1200 Nichtregierungsorganisationen. Dies macht die IUCN bedeutend und einflussreich. Sie besitzt einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung. Sie berät die UNESCO und bestimmt maßgeblich mit, welche Regionen als Weltnaturerbe definiert werden.
Neben vielen anderen Aufgaben, gehört die Kategorisierung von Schutzgebieten und Aktivitäten im Bereich Umweltrecht zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit. Besondere Bedeutung besitzt die „Rote Liste gefährdeter Arten“, die seit 1963 von der IUCN herausgegeben wird. Die weltweit gesammelten Daten zu einzelnen Arten werden mit Hilfe von sieben Stufen kategorisiert und stehen in einer Datenbank jedem zur Verfügung. Auf dieser Liste finden sich leider auch zahlreiche Tiere aus den Korallenriffen, die als bedroht eingestuft werden. Diese international anerkannte Liste dient als wichtige Quelle und Indikator, um festzustellen bei welchen Arten dingender Schutzbedarf besteht.
Unterstützungsart: Spenden auf der Webseite http://www.iucnredlist.org
MISSION BLUE – SYLVIA EARLE ALLIANCE
MISSION BLUE wurde 2009 von der amerikanischen Ozeanografin und Umweltaktivistin Sylvia Earle gegründet und sie ist auch die Präsidentin der Organisation. Sylvia Earle wurde 1998 vom Time Magazine zur ersten „Heldin des Planeten“ gekührt. 1979 hatte sie schon den Titel „Her Deepness“ (Ihre Tiefheit) erhalten, nachdem sie in einer Ein-Mann/Frau Kapsel den noch heute geltenden Tiefenrekord von 1000 m aufgestellt hatte. Ihre Bekanntheit nutzte sie immer wieder, um den Schutz der Ozeane voranzubringen.
2009 gründete sie die Organisation „Mission Blue – Ocean News, Action and Hope“, die sich weltweit für die Errichtung von Meeresschutzgebieten für besonders wichtige Ökosysteme der Ozeane einsetzt. MISSION BLUE arbeitet mit über 170 Partnern weltweit zusammen, darunter auch viele NGOs.
Unterstützungsart: Spenden
Project AWARE
Projekt AWARE ist eine gemeinnützige Stiftung, die allen Tauchern, die sich für den Schutz der Ozeane engagieren möchten, eine Plattform bieten. Die Organisation hat Niederlassungen in Rancho Santa Margarita, Californien (USA), Bristol (Vereinigtes Königreich) und Sydney (Australien). Sie haben schon über 65.000 Aktionen in über 182 Ländern durchgeführt, darunter sehr viele in Korallenriffen. Die beiden Hauptschwerpunkte sind Müll aus den Meeren entfernen und der Schutz von Haien und Rochen. Auf ihrer Webseite veröffentlichen Sie regelmäßig Aktionen, an denen sich interessierte Taucher beteiligen können. Darüberhinaus verfassten sie Leitlinien für das korrekte Verhalten beim Tauchen.
Unterstützungsart: Spenden und Manpower
Sea Shepherd Conservation Society
Die 1977 von Paul Watson gegründete Sea Shepherd Conservation Society gehört zu den radikalsten Umweltschutzorganisationen, da sie auch vor der Versenkung illegal fischender Schiffe nicht zurück schreckt. Im Gegensatz zu anderen Umweltschutzorganisationen lehnt Sea Shepherd Gewalt gegen Sachen nicht ab. Berühmt wurde die Organisation vor allem für ihren Einsatz gegen den Walfang der im Südpolarmeer agierende japanische Walfangflotte. Japan rechtfertige den Walfang immer mit wissenschaftlicher Forschung. Es ist zum großen Teil Sea Shepherd zu verdanken, dass diese Aktionen nicht unbemerkt von der weltweiten Öffentlichkeit geschahen und letztendlich eingestellt wurden. Im Jahre 2014 gab es hierzu eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes der UN, das der japanischen Walfang illegal ist. Japan akzeptierte das Urteil.
Obwohl der Schutz der Korallenriffe bisher kein Schwerpunkt der Organisation war, gibt es inzwischen einige Berührungspunkte. So wurde die Unterorganisation Sea Shepherd Dive gegründet, die sich an Taucher wendet, die gegen die Zerstörung der Meere aktiv werden wollen. Inzwischen gibt es auch einige Tauchbasen im korallenreichen Südostasien, die sich Sea Shepherd Dive anschlossen. In Partnerschaft mit dem malayischen Unternehmen Ocean Quest gibt es inzwischen ein Projekt, das in geschädigten Riffen gezüchtete Korallen ansiedelt. Die internationale Zentrale von Sea Shepherd ist in Seattle (USA). Sitz der deutsche Zentrale in Bremen.
Unterstützungsart: Spenden und Manpower
https://www.sea-shepherd.de/dive/
SHARKPROJECT
Die 2002 von Gerhard Wegner gegründete gemeinnützige Organisation konzentriert sich auf den Schutz der Haie. Haischutz ist auch Riffschutz. Wissenschaftliche Forschungen haben dies in den letzten Jahren bestätigt. Riffhaie sind eine Schlüsselart im Ökosystem der Korallenriffe. Zudem beginnt die Zerstörung der Korallenriffe durch Überfischung oft mit der Entnahme der großen Jäger. Zu den Partnern von Sharkproject gehört z.B. die ägyptischen NGO HEPCA.
Unterstützungsart: Spenden
The Nature Conservancy (TNC)
Neben CI gehört auch TNC zu den ganz großen amerikanischen Naturschutzverbänden. 1951 gegründet zählt TNC heute über eine Million Mitglieder. Neben ihren zahlreichen Aktivitäten in den USA sind sie auch international in über 30 Ländern tätig. Projekte zum Schutz der Korallenriffe führen sie u.a. in Mikronesien durch. Hier unterstützen sie die „Micronesia Challenge“. Eine Initiative der Regierungen verschiedener Staaten Mikronesiens aus dem Jahre 2005, die das Ziel hat 30% des Meeres- und 20% der tropischen Wälder unter Schutz zu stellen. Mitglieder von Micronesia Challenge sind Palau, die Föderierten Staaten Mikronesiens, die Marshall Inseln, Guam und die Nördlichen Mariannen.
Unterstützungsart: Spenden
Wildlife Conservation Society (WCS)
Die WCS ist eine Stiftung, die sich weltweit für den Artenschutz und besonders wichtige Ökosysteme einsetzt. Die 1895 als New York Zoological Society gegründet und 1993 in WCS umbenannt, gehört zu den ältesten Naturschutzorganisationen. Der WCS ist bei über 500 Schutzprojekten in über 65 Ländern beteiligt. Ca. 200 Wissenschaftler sind für die Organisation weltweit tätig. Sie konzentrieren sich besonders auf Arten, die vom Aussterben bedroht oder sehr bedeutend sind. Was den Schutz der Korallenriffe betrifft, liegt der Schwerpunkt der Organisation auf dem Korallendreieck und dort vor allem in Malaysia, Borneo, Sumatra, Sulawesi und Papua-Neuguinea. Die Liste ihrer Partner ist beeindruckend lang und alle bedeutenden Umweltschutzorganisationen und zahlreichen Ministerien oder andere politische Organisationen sind dort zu finden.
Unterstützungsart: Spenden
World Wildlife Fund For Nature (WWF)
Wie die IUCN hat auch der WWF seinen Hauptsitz in Gland in der Schweiz. Der WWF wurde 1961 gegründet und ist eine der ältesten und mit über 5 Millionen Mitgliedern und lokalen Zweigstellen in mehr als 80 Ländern weltweit eine der größten Umweltschutzorganisationen. Der WWF Deutschland hat seinen Hauptsitz in Berlin. Der WWF ist auf allen Feldern des Umweltschutzes aktiv, wozu selbstverständlich auch der Schutz der Korallenriffe gehört. Der WWF engagierte sich stark für das Charlie-Gibbs Schutzgebiet im Nordostatlantik. Seit 2012 wurde durch das OSPAR-Abkommen, das von 15 Staaten unterzeichnet wurde, dort ein Schutzgebiet eingerichtet, das ca. 75% der Fläche Deutschlands entspricht. Innerhalb dieses Gebietes liegen bedeutende und große Kaltwasserkorallenriffe.
Der WWF ist auch sehr stark im Korallendreieck engagiert. Es ist das artenreichste Meeresgebiet aller Ozeane und von immenser Bedeutung. Der WWF arbeitet auf lokaler Ebene im Korallendreieck mit vielen vor Ort aktiven NGOs zusammen.
Unterstützungsart: Spenden
http://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/korallen-dreieck/hintergrund-informationen/